Cristin Terrill: Zeitsplitter

Nachdem ich Here Lies Daniel Tate von Cristin Terrill gelesen hatte, wollte ich mehr aus ihrer Feder, also habe ich mir den YA-Zeitreiseroman Zeitsplitter gekauft – auf englisch All Our Yesterdays (was es meines Erachtens nach besser trifft, aber was soll’s).
Ich finde sowohl das englische als auch das deutsche Cover ziemlich grottig, wobei das englische wenigstens die Stimmung im Buch widergibt. Die ist nämlich so gar nicht süßlich.

Worum geht’s?

Die Geschichte fängt mit einer Gefangenschaft und einem Abflussgitter im Boden der Zelle an. Ich-Erzählerin Em ist unerkärlich fasziniert von diesem Abfluss. Sie und ihr Freund Finn sind in nebeneinanderliegenden Zellen gefangen, und während Finn singt, um die Geräusche zu übertönen, die sie macht, schraubt Em mit einem geklauten Löffelstil das Abflussgitter ab und findet dort eine Botschaft in ihrer eigenen Handschrift, die sie sich auf einer Zeitreise hinterlassen hat. YOU HAVE TO KILL HIM ist die letzte Option, die ihr bleibt – auf dem Zettel sind 14 andere bereits durchgestrichen, sie scheint schon öfter an diesem Punkt in der Zeit angekommen zu sein.

Wie sie dorthin gekommen ist, wen sie töten muss, um sich selbst zu retten, und warum das dennoch ein Ding der Unmöglichkeit ist, entwickelt Terrill auf zwei ineinander verflochtenen Zeitebenen so, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann (Klappentext):

GESTERN war Marina sicher, prvilegiert, wohlhabend. Sie war verliebt in James, den superklugen jüngsten Sohn einer sehr mächtigen Familie.

HEUTE sitzt Em in einer Zelle, aus der sie vielleicht niemals lebendig herauskommt. Doch es gibt ein Fünkchen Hoffnung, wenn sie mit dem Jungen in der Zelle nebenan spricht und sich daran erinnert, wer sie war … gestern.

MORGEN hat Em eine Mission. Sie muss entkommen und in der Zeit zurückreisen. Sie muss den Jungen töten, den Marina liebt, um ihre Zukunft zu retten.

Mein Fazit:
Es ist ein tolles, schnell getaktetes Buch.
Es hat mich wunderbar unterhalten und nicht losgelassen, obwohl einiges natürlich vorhersehbar war.
Super geschrieben, prima Unterhaltung, große, ethische Lebensfragen.

Terrill, Cristin:
Zeitsplitter
YA ab 14
ONE, ISBN 978-3846600252
Broschiert, € 10,00

Kaufen bei Buch7 – Klick

 

 

 

Eric Lindstrom: Wie ich dich sehe

Zuerst dachte ich, die erste Buchempfehlung, die ich hier schreibe, müsse irgendwie sensationell sein. Weltbewegend. Bedeutsam.

Muss sie aber gar nicht. Mein Blog. Meine Regeln.
Ich kann einfach irgendwo anfangen.
Und ich denke, ich werde mit “Wie ich dich sehe” von Eric Lindstrom beginnen.

Parker ist sechzehn und blind, seit sie einen Unfall hatte. Aber das bedeutet nicht, dass sie sich aufhalten lässt. Sie ist keine Protagonistin, die einem leidtun muss – zumindest nicht wegen ihrer Blindheit.
Parker ist ruppig und stark. Seit dem Tod ihres Vaters gibt sie sich für jeden Tag, an dem sie nicht weint, einen Goldstern. Und sie läuft, heimlich im Park. Die Strecke, die ihr Vater mit ihr trainiert hat, die sie kennt.
Es ist herzzerreißend, mitzuerleben, wie Parker sich selbst im Weg steht, wie sie die Welt nicht an sich heranlässt – und dann eben doch.

Parkers Geschichte ist nicht nur eine Geschichte darüber, sich nicht kleinkriegen zu lassen von der Welt, sondern viel mehr eine Geschichte um Freundschaft, Vertrauen und Heilung. Und nebenbei ist es noch eine wunderbar zarte und einfühlsame Liebesgeschichte.

Eric Lindstrom schreibt sehr präzise, und er liebt seine Figuren. Das sind zwei der ganz großen Stärken des Buches.

Ich habe das Buch auf Englisch gelesen, ich weiß also nicht, wie die deutsche Übersetzung ist (das deutsche Cover mag ich nicht besonders). Aber die ersten Sätze, die ich in der Vorschau gesehen habe, lassen Gutes ahnen, und Geschichte ist auf jeden Fall unglaublich lesenwert.

Lindstrom, Eric:
Wie ich dich sehe
Carlsen, ISBN 978-3551583475
Gebundene Ausgabe € 16,99

Bei Buch 7 kaufen – KLICK